20.11.2007

Alle Jahre wieder - Daniel Vasella's Lohn

Ich kann es nicht mehr hören. Kaum wird Vasella's Lohn nach oben korrigiert, regen sich Millionen von Schweizern über seinen exorbitanten Lohn aus. Heute morgen musste ich mir die Geschichte 4x anhören. ...es sei doch nicht richtig so viel zu verdienen..., ...was macht der bloss alles mit dem Geld..., ...er kann es sowieso nicht ausgeben..., ...niemand sollte so viel verdienen..., ...es gibt Leute die haben nix..., ... er könnte doch das Geld aufteilen..., und so weiter und so fort

Ich weiss nicht ob Vasella seine 44 Millionen im Jahr tatsächlich Wert ist. Aber guckt euch mal um. Es gibt zig andere Personen die ihr Geld noch einfacher verdienen als er: Ist es denn berechtigt, dass Top Sportler wie Autofahrer, Tennisspieler und Fussballer nur weil sie in ihrer Sportart die besten sind, Millionen verdienen? Ist es berechtigt wenn z.B. Federer wieder mal ein Turnier gewinnt, ein paar Millionen abkassiert (und das nur in einer Woche)? Ist es berechtigt, dass er bei jedem dritten Turnier ein Auto gewinnt? Wer braucht schon 10 Autos? Wer von uns braucht tatsächlich ein Auto?
Die Promis: Sänger, Filmstars, Models, Designer. Ist es fair, dass jemand mit einem Lied über Nacht reich wird? Haben sie es verdient so viel Geld zu besitzen?
Über solche Personen die auch in den Millionen schwimmen und das Geld noch einfacher verdienen wird nie gesprochen.
Da ist mir doch der Vasella gerade sympathisch, wenn er seine 70 Stunden-Woche arbeitet und einigermassen einer sauberen Arbeit nachgeht (ja, ich weiss jeder hat irgendwo Dreck am Stecken). Aber er führt ein grosses Unternehmen und er ist im gewissen Sinne verantwortlich für tausende Arbeitsplätze. Ist doch viel viel besser so ein Vasella als ein Dreckspräsident der noch mehr als er verdient indem er Blut vergiesst.

Bleibt da die Frage ob sein Lohn im Vergleich zu einem normal-sterblichen wie Du und ich gerechtfertigt ist. Die Antwort lautet vermutlich nein. Aber ist es okey dass ein Single-Informatiker das dreifache eines Familenvater-Bauarbeiters verdient, der bei diesem scheiss Wetter draussen arbeiten muss, während der Informatiker für sein Geld im Büro den ganzen Tag lang Youtube Videos anguckt? Würde der Informatiker auf 10% Lohn (geschweige denn von 50%) verzichten für das Wohlwollen der Bauerbeiter Familie?
Braucht so ein Bankfuzzitrader wirklich 200kFr. im Jahr? Muss er tatsächlich zwei mal im Jahr in die Malediven?
Verzichtet jemand von uns freiwillig auf die Lohnerhöhung, zum Wohle eines anderen?
Das Problem ist nicht Vasella und Co. Die meisten von uns, sind einfach nicht bereit dazu auf den aktuellen Standard zu verzichten, obwohl die meisten von uns das könnten. So sehe ich nicht ein, wieso alle auf Vasella und Co. zeigen und nicht zuerst auf sich selbst.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Mir würden die Malediven schon einmal im Leben reichen. *träum*